Mein ehemaliger Arbeitgeber gab mir die Möglichkeit in eine betriebliche Altersvorsorge zu investieren. Der Vertrag lief bei der Zurich. Die Zurich Gruppe Deutschland ist ein gro?er Anbieter im Bereich fondsbasierter Riester-Produkte und arbeitet eng mit der Deutschen Bank-Tochter DWS zusammen.
Beim Wechsel meines Arbeitgebers gab es trotz mehrmaligem Schriftwechsel keine Möglichkeit die Versicherung auf meinen neuen Arbeitgeber zu übertragen, was dazu führte, dass die Versicherung kurzerhand auf mich als Person überschrieben wurde und ich Mahnungen zur Zahlung von Arbeitgeber und Arbeitnehmerbeitrag erhielt. Mir gelang es – allerdings nur mit gro?em Aufwand und gegen den Willen der Zurich – die Versicherung Beitragsfrei zu stellen.
Bis zum Tag des “Einfrierens” hatte ich 1750 € eingezahlt. Ich hatte nun die Wahl das Geld 30 Jahre liegen zu lassen, um es dann vielleicht ohne Verlust ausbezahlt zu bekommen oder die Versicherung zu meinem Nachteil zu kündigen. Was genau bei einer Kündigung übrig bliebe, konnte oder wollte mir die Zurich nicht sagen. Da ich das Geld nicht noch 30 Jahre für DWS Investitionen zur Verfügung stellen wollte, schämte ich mich für die Blödheit den Vertrag überhaupt unterschrieben zu haben und kündigte.
Ich bekam irgendwann eine Bestätigung und etwas später 881,67 € überwiesen. Das war das was die Zurich in etwa drei Jahren aus 1750 € gemacht hat. Etwas mehr als die Hälfte Verlust genauer -868,33 €. Ich bat die Zurich mir zu erklären was mit dem Geld geschehen ist und warum nur etwa die Hälfte übrig ist. Auf Briefe und E-Mails antwortete die Zurich überhaupt nicht und auf Einschreiben immer erst nach einer Nachfrage. Ich bekam zwar zwei Briefe mit mehreren Seiten Text, aber Antworten bekam ich keine. Es wäre alles in Ordnung, das könne ich in den AGB nachlesen und was ganz genau mit dem Geld passiere ist wäre ein Geschäftsgeheimis. Ich machte noch zwei Anläufe, um zu erfahren was mit den verlorenen 868,33 € passiert ist, dann schrieb mir die Zurich, ich hätte sehr viele Informationen zu meinem Produkt erhalten und sie bitten um Verständnis, dass sie mir keine weitergehenden Informationen mehr erteilen können.
Lieber Kunde, wir werfen Dein Geld zum Fenster raus und wenn Du unbequeme Fragen stellst, dann antworten wir Dir einfach nicht. Das musst Du bitte so akzeptieren.
Das Geld war weg und alles was ich jetzt noch machen konnte war ihnen auf die Nerven gehen. Also, wenigstens noch ein Brief mit Strafanzeige an die Staatsanwaltschaft Bonn geschrieben. Die begutachtete den Fall und stellte das Verfahren relativ zügig ein. Alles andere hätte mich auch gewundert. Ich hatte den Eindruck, die Zurich hat den Beschluss selbst geschrieben. Besonders gefallen hat mir:
“Nach Abschluss der Ermittlungen hat sich kein Tatverdacht wegen Untreue oder anderweitiger Delikte gegen die Beschuldigten ergeben.”
Ich kann bis heute nicht nachrechnen, was die Zurich mit meinem Geld gemacht hat, für die Staatsanwältin sind die Ausführungen der Zurich jedoch au?reichend und nur das zählt. Sie schlie?t mit dem Satz:
“Ein strafrechtlich relevantes Verhalten ist aufgrund der Auszahlung des Betrages in Höhe von 881,67 Euro jedoch insgesamt nicht ersichtlich.”
Da bin ich ja richtig froh. Aber auch diese Fehlleistung wird meine Überzeugung vom Baum des demokratischen Rechtsstaats nicht erschüttern. Denn ihr seit nur die Schweine die sich dran reiben. Und irgendwie bin ich froh, dass mir das nicht nach 20 Jahren Versicherungslaufzeit passiert ist, sondern schon nach 3.