GC2007 – Shadow Monsters

Erste Impressionen von der Games Convention …

Achtung Stromabschaltung

Echten Service bewiesen übrigens die Stadtwerke Magdeburg, die uns vor einer bevorstehenden Stromabschaltung durch diesen Zettel an einer “unserer” Bocktüren warnten:

achtung-stromabschaltung-web.jpg

Abgesehen davon, dass wir die Warnung viel zu spät gesehen haben und die bluebox zu dem Zeitpunkt von 7 bis 9 Uhr morgens ohnehin nicht mehr geblinkt hat, ist es doch wirklich nett, dass man da offensichtlich an uns gedacht hat! Vielen Dank!

Gastronomische Meisterleistungen

Zwei Erlebnisse in den letzten 14 Tagen konnten wir wieder in die hervorragende Reihe “Servicewüste Deutschland” einfügen, aus der wir Euch unlängst berichteten: “Hilfe, ich bin ein Nullkunde” lautete meine Überschrift. Sowohl am Freitag als auch am Samstag konnte ich mich davon überzeugen, dass auch andere von diesem Status betroffen zu sein scheinen und wir wollen Euch unsere Geschichten natürlich nicht vorenthalten.

Am vorletzten Wochenende begann in Magdeburg der Abbau von bluebox. Zwischendurch wollten wir uns im Palazzo eigentlich nur ein gemütliches Eis gönnen. Zuerst schlich der Kellner einige Runden um uns herum, bevor er sich entschloss, doch noch unsere Bestellungen aufzunehmen. Abgesehen von einigen anderen Dingen waren darunter ein Joghurt-Becher und ein Joghurt-Shake, was zunächst offenbar zu Verwirrungen und am Ende zu zwei Joghurt-Bechern führte. Der Becher, der eigentlich ein Shake sein sollte, ging also zurück und ein neuer Shake wurde bestellt. Kurz (viel zu kurz) darauf war er auch schon da: der sonst so einheitlich gelbe Maracuja-Shake hatte im Gegensatz zu vorherigen Exemplaren allerdings ein paar schwarze Punkte bekommen. Schokolade? Weit gefehlt! Statt einen neuen Joghurt-Shake anzurühren, wurde der Becher offenbar einfach in den Mixer geworfen und verrührt. Dabei wurde allerdings auch nicht auf die Dekoration verzichtet: eine Maracuja samt Schale und Kernen. Das waren sie also, die schwarzen Punkte. Köstlich. Mit einem albernen Grinsen seitens des Kellners, aber zumindest ohne Murren ging auch dieser Shake zurück und schlussendlich gab es dann doch noch den ersehnten Shake. Eine Frechheit, die sich doch so schnell nicht wiederholen konnte. Oder doch?

Denn schon letztes Wochenende war es wieder soweit: Wir entschlossen uns, frühstücken zu gehen und entschieden uns für das ALEX (vorsicht: Sound 😉 ). Kaum sa?en wir, konnten wir auch schon unsere Frühstücks-Bestellung aufgeben und anfangen, das Buffet zu plündern. Zum Glück waren wir für das Essen selbst verantwortlich, denn sonst wären wir vermutlich verhungert. Denn die Getränke lie?en auf sich warten. Ein halbes Stündchen später erneuerten wir unsere Bestellung, nachdem wir zwischendurch noch einen weiteren Kaffee hinzugefügt hatten. Der erste Teil der Bestellung tauchte dann auch irgendwann auf (zum Glück konnten wir uns bis dahin mit dem Umsonst-Saft, den es im ALEX zum Frühstück dazu gibt, beschäftigen) und schlie?lich trudelte auch der zuletzt bestellte Kaffee ein. Allerdings war ein Gro?teil des Kaffees auf dem Weg von der Bar zu unserem Tisch in die Untertasse entwichen. Darin schwammen Zucker, Kaffee-Sahne und Löffel. Die Kellnerin sah darin jedoch offensichtlich überhaupt kein Problem und meinte: “Habt Ihr noch eine Serviette?” Ja, hatten wir, aber so geht es ja nun nicht. Also: neuer Kaffee bestellt. Die gleiche Tasse mit dem gleichen Sprung auf der gleichen Untertasse war innerhalb weniger Augenblicke wieder da. Tasse und Untertasse waren halbherzig abgewischt worden, was man an den Kaffeeflecken noch gut erkennen konnte und die Tasse war natürlich auch nicht voller als vorher. Der Geschäftsführer war natürlich nicht zu sprechen, aber ein Gespräch mit der Schicht-Leiterin führte zumindest dazu, dass der Kaffee nicht bezahlt werden musste.

Willkommen in der Servicewüste und bis zur nächsten Episode!

Erste Spenden übergeben

bluebox Spenden #1

Bereits am 30.06.2007 haben wir die ersten bluebox-Spenden übergeben. Der Rockbar e.V. erhielt für die Veranstaltung “Poetry Slam Revue” mit dem Berliner Bühnen-Literat Bas Böttcher 250 €.

Weiterhin gingen 250 € an UNICEF für eine “Schule in der Kiste“. Wie der Name schon verrät, ist dies eine gro?e Kiste mit Schulmaterialien sowie einem Lehrerpaket. Das mobile Klassenzimmer ermöglicht 80 Kindern in Kriegs- und Katastrophenregionen eine Grundschulausbildung. Das Projekt “Schule in der Kiste” existiert seit 1994 und es wurden bereits tausende solcher Kisten ausgeliefert. Weltweit gehen 115 Millionen Kinder nicht zur Schule, allein 2004 haben zehn Millionen Kinder mit Hilfe der “Kiste” lernen können.

Qualitätsmängel

Bei unserer wochenendlichen Zusammenkunft zur Entwicklung von Lichtkrach, wurde standesgemä? der Grill in Betrieb genommen. Dabei fiel uns erneut die qualitativ minderwertige Ausführung des Grillanzünders namhaften Herstellers auf. Also entschlossen wir uns dem Hersteller zur Weiterentwicklung des Produktes einige Informationen zukommen zu lassen, die wir der werten Leserschaft nicht vorenthalten möchten.

BD1602

an: info ‘at’ blackunddecker ‘punkt’ de

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider sind wir wiederholt sehr unzufrieden mit der Qualität und Ausführung ihres Grillanzünders BD 1602. Zum einen sollten Sie weniger temperaturinstabilen Kunststoff verwenden. Zum anderen benötigt das Gerät einen deutlich längeren Griff, da sich ansonsten sehr schnell eine Flammverbrennung aufgrund der exothermen Redoxreaktion des im Grill befindlichen Sedimentgesteins zugezogen werden kann. Wir hoffen ihnen durch die Lichtbilder unserer erweiterten Version bei der Weiterentwicklung ihres Gerätes behilflich sein zu können.

Mit freundlichen Grü?en

Eventphone & BlinkenArea

BD1602

Höllenfahrt der Hoffnungslosen

Der französische Journalist Daniel Grandclément begleitete ein Schiff mit Flüchtlingen aus Ostafrika über den Golf von Aden auf ihrer Flucht nach Jemen. Aus den Aufnahmen entstand ein viel zu kurzer Film (8:27 min), den man gesehen haben sollte.

FiBu, Untergang und Ruhm!

Irgendwann macht’s ping!
oder: Der Puls des Kuenstlers schlaegt unentspannt zur Stunde.

Protokoll: Olaf Arndt, Gruender

Zeit kommt bei mir in den letzten drei Jahren hauptsaechlich in der Kategorie >sinnlosen Verstreichens< vor. Das hat damit zu tun, dass ich zwei entscheidende Fehler verantworte, deren Folgen ich mit erheblichem buerokratischen Aufwand abzuarbeiten habe. Ich war Leiter eines multinationalen EU-Projekts, dessen Erfolg massgeblich davon abhing, Mittel aus bestehenden Vertraegen von teils sehr renommierten Koproduktionspartnern einzutreiben. Der erste Fehler war, ein Budget so zu verplanen, dass es nur aufgeht, wenn das Finanzamt mitzieht. Der zweite Fehler war, das Projekt personell so gross zu planen, dass wesentliche Teile des Erfolgs in der Hand mir kaum bekannter Dritter liegen, waehrend ich die Verantwortung trage. 90 Prozent der Dritten waren so genannte Kuenstler. Die meisten davon wuerden sich ohne Zoegern als Radikale bezeichnen, als solche, die quer zum Mainstream, Zeitgeist und Kommerz stehen. Underground, haette man vor zehn Jahren noch gesagt. Underground und Geld: eine explosive Mischung.

Zeitgenossenschaft spielt sich seither mehrheitlich als rechtsfoermiger Schriftverkehr zwischen diesen Kuenstlern und meiner Firma ab. Ich sage bewusst >meine Firma< und Kuenstler, nicht >ich und meine Kuenstlerkollegen< , denn ich bin herzlich schlecht identifiziert mit dem, was man heute so als zeit-genoessische Kuenstlerschaft empfindet. Als Genossen habe ich immer andere, in >normaleren< Berufen Taetige empfunden, die weniger mit ihren privaten Bedeutungsekstasen befasst waren und sich mehr auf die Inhalte ihrer Arbeit konzentrieren. Das Penetranteste an den Kuenstlern, die mir auf meinem Weg durch die letzten Jahre mehrheitlich begegneten, ist, dass sie ihren mangelnden Erfolg in aggressive Rhetorik kleiden, statt solidarisch nach Loesungen zu suchen, wenn etwas angebrannt ist. Unentspannt schlaegt der Puls zur Stunde. Alle sind auf der Flucht oder bereits mit dem Ruecken zur Wand, eingeklemmt in ihre verdammte Nische, die immer finsterer wird. Die haltlosen Ansprueche vieler junger Talente, die aus ihren extremen Ecken heraus um ein Marktsegment kaempfen, ueberzogene Ansprueche noch dazu, die sich aus Minderwertigkeitsgefuehlen speisen, innerhalb unserer Erfolgsgesellschaft nur ein verzichtbares Element zu sein, beruhen zumeist auf einer Verwechselung von absichtsvoller Hermetik mit imaginativer Einzigartigkeit. Der Eindruck, ich wolle mich aus Frustration raechen und berichte hier nur von schlimmen Einzelschicksalen, die nicht zu verallgemeinern sind, verschwindet hoffentlich sofort, wenn ich erklaere, dass kaum einer der Kuenstler verantwortlich zu machen ist fuer sein Verhalten. Viele, die jetzt verbittert sind, kannte ich von frueher und kann daher sicher sagen, dass sie nicht mit verbogenem Charakter angefangen haben. Aber er ist oft genug demoliert worden, sukzessive klein gehaemmert, zum Beispiel in zahllosen Stunden mit Antragsarbeit und bei der Lektuere von Ablehnungen. Wir sind alle Torpedokaefer, nach drei-, viermal Starten ist der Panzer voller Dellen. Wer sich nicht rechtzeitig angepasst hat, den Zug der Zeit hat vorbeirauschen lassen, und wer fatalerweise dachte, die grosse Foerdermittel-Giesskanne der achtziger Jahre wuerde sie auch weiterhin ausreichend bewaessern, sie koennten ruhig in ihrer Nische bleiben, so wie Kuenstler ja oft denken, wenn sie nur lange genug das selbe Zeug produzieren, wird's ein Erfolg. Ja, wer also nicht zumindest ein gutes Stueck neoliberaler Alertheit erfolgreich in sein Verhalten einbauen konnte, der bleibt einfach auf der Strecke. Unter Marktbedingungen wird so etwas heute ja nicht einmal mehr als besonderes Schicksal angesehen. Eine anstaendige Pleite mit Untergang von Allem und Jedem ist gewissermassen die Feuertaufe, der Einstieg in ernst zu nehmendere Geschaeftszonen. Man darf allerdings nicht verkennen, dass die Bank des Kuenstlers seine abweichende Psyche ist. Das erklaert auch, warum der Spagat zwischen Atelier und Boerse nicht auf Dauer klappen kann. Dennoch, diese Ueberlegungen im Kopf, stellten die Kuenstler, nachdem man den Schock verwunden hatte, dass sie vom Freund zum Klaeger mutierten oder statt fertig zu arbeiten, >Abfindungen< verlangen, vergleichsweise kein grosses Problem dar bei unserem Versuch, eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, die ihrem eigenen Anspruch nach weit in die Zukunft ragen sollte, inhaltlich, medientechnisch und innder Art, wie sie - mitten im oeffentlichen Raum und ohne jeden institutionellen Schutzwall um sich herum - ihr Publikum erobern sollte. Man muss, wenn man mit Kuenstlern Formate sprengen und Neuland betreten will, nur wissen, dass man sie nicht wie Genossen, noch weniger jedoch als Auftragnehmer behandeln oder sich auf ihre Zusagen verlassen darf. Man muss einfach einplanen, Arbeit, Zeit und Geld sinnlos zu verschwenden und darauf hoffen, dass es irgendwann >ping!< macht und es war etwas Gigantisches dabei. Oft, ich moechte sagen, immer entsteht das Grosse voellig nebenher und ohne Vertrag. Am allerwenigsten koennen Festivaldirektoren oder Museumsleiter mit solchen Strukturen [Verschwendung, Scheitern, erfolglose Versuche etc.] umgehen. Vorsicht vor Festivaldirektoren, die einem beim Antrittsbesuch das Versprechen abnehmen, mit diesem naechsten Projekt endgueltig das ueberkommene Alte zu sprengen, rueckstandlos alles abzuraeumen, was an Konvention da ist, und dann, wenn es passiert, von ihrer Verpflichtung gegenueber dem Steuerzahler sprechen oder mit vorsinnflutlichen Qualitaetskriterien daherkommen. Irgendwann Anfang der 1990ger konnte man kein Kunstforum der Welt aufschlagen, ohne mit dem Begriff >Betriebssystem Kunst< zusammenzustossen. Mir wurde erst 2006 klar, dass integraler Bestandteil dieses Systems das Finanzamt und seine Peripherie ist. Freunde in anderen Berufen, Architekten, Filmemacher, Autoren, teilen mit mir aehnliche Erfahrungen. Alles verwandelt sich zu Papier. Ab einem bestimmten Grad von >Erfolg< entwirft man quasi nichts mehr, wehrt dafuer aber mit zunehmend groesserem Zeitaufwand und bei schwindender eigener Energie Angriffe ab, zumeist juristische. Schadenersatzklagen treten an die Stelle von Kulturproduktion. Ohne FiBu, Nachweis der Gewinnerzielungsabsicht und ohne Mehrwertsteuersonderpruefung gibt es kein Kunstwerk mehr. Insbesondere nicht, wenn man, wie wir, auch verwaltungstechnisch Neuland betritt und >nicht steuerbare< EU-Kunstfoerdermittel abgreift, die in kein System der Welt passen. Wenn ich auf die letzten drei Jahre zurueckblicke, die fuer mich auch die ersten drei Jahre Neues Europa waren, mit zahllosen Aufenthalten in Ungarn, Tschechien, Litauen, Polen, Slowenien, dann kommt mir das nicht wie das groesste und spannendste Kunstprojekt meines Lebens vor, das es haette werden sollen, sondern wie eine gigantische Umerziehungsmassnahme, die aus begabten Kuratoren, Theaterleuten und Medienkuenstlern mittelmaessige Self-made-Buchhalter zu machen versucht.

Ähhh.. ja.

Immer wieder bin ich überrascht von diversen Werbebotschaften namhafter Handelsketten. Heute begegnete mir am Ende meines Einkaufswagens folgendes Schild:

Besorg's Dir doch einfach!
Was soll man dazu noch sagen?

bluebox Postkarte

In der letzten Woche habe ich bei einen namhaften Hersteller (mit Geschäftssitz auf den Bermuda Inseln) 100 bluebox Postkarten geklickt. Heute sind sie dann auch direkt aus dem Königreich Belgien gekommen. Wer eine haben möchte, meldet sich und ich klebe eine Marke drauf. Der Rest wird in den umliegenden Lokalen des Blauen Bocks verteilt.

bluebox Postkarte

Und hier noch der Postkartentext:

Beim Projekt bluebox wurde ein leer stehender Plattenbau im Zentrum von Magdeburg in ein interaktives Computerdisplay verwandelt. Jedes der 686 Fenster wurde mit Hilfe einer Folie und eines handelsüblichen Baustrahlers zu einem Teil eines riesigen computergesteuerten Bildschirmes. Auf der Front des Hauses können somit Bilder und bewegte Animationen dargestellt werden. Die einzelnen Fenster können dabei nicht nur an und aus geschaltet, sondern auch in 127 Helligkeitswerten variiert werden.

Über die Nummer: 0900 5555 99 42 kannst Du mit einem Mobiltelefon auf der Hausfront Pong, Pacman und Symmetris (eine Art Tetris) spielen. Mit den Tasten des Telefons wird das jeweilige Spiel gesteuert. Du kannst auch eigene Animationen einsenden und diese dann mit Deinem Telefon und dem erhaltenen Code starten. Die Kosten des Anrufes liegen je nach Anbieter zwischen 0,99 und 1,99 €/min und werden vorher angesagt.

Seit Beginn des Projektes ist es möglich, für die 686 Fenster so genannte Fensterpatenschaften zu übernehmen. Mit einer Spende von 10 € kann jeder Pate eines Fensters werden. Alle durch Telefonnummer und Patenschaften erzielten Einnahmen kommen nach dem Projektende am 30.06.2007 gemeinnützigen Zwecken zu Gute.

Mehr und genauere Informationen findest Du auf unserer Webseite: http://bluebox.blinkenarea.org oder zusammen mit einer kleinen Ausstellung im Glaskasten unter dem blinkenden Haus in der Ernst-Reuter-Allee.

Anständig & STASI 2.0

Im Zusammenhang mit den aktuellen Geschehnissen in unserem Land, möchte ich hiermit auf T-Shirts aufmerksam machen, mit denen man seine Meinung dazu äu?ern kann, so man sie denn teilt:

aktuelle Links zum Thema: