Im letzten Jahr wurde die Studie “Scoringsysteme zur Beurteilung der Kreditwürdigkeit – Chancen und Risiken für Verbraucher” vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) durchgeführt. Seit Februar 2006 liegt der 174 Seiten lange Bericht auf dem Webserver des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Ich bin zufällig darüber “gestolpert”.
Schon die ersten Zeilen sind bezeichnend. Von 500 Fragebögen an Kreditinstitute sind genau 29 beantwortet worden.
Komplett gelesen habe ich den Bericht noch nicht, aber beim Querlesen bemerkte ich schon, dass die Scoringsysteme nicht gut weg kommen. Datenschutzvergehen sind leider keine Seltenheit. Es flie?en nicht nur relevante Daten, wie z.B. ob ich Kredite abbezahle die ich in Anspruch genommen habe, in die Bewertungen ein. Auch spielt es eine Rolle welches Auto ich fahre, wo ich wohne und wie meine Nachbarn so finanziell dastehen. Oft umGEZogen? Schlecht. Kinder? Ganz schlecht. Und nicht nur die Schufa hat ein Scoringsystem. Nur wer wei? wo Scoring betrieben wird, kann auch nachfragen.
Zumindest die Schufa macht auf ihrer Webseite jetzt einen auf transparent und jeder kann seinen Score erfahren. Das ist auch noch nicht lange so. Beim sperren des eigenen Scores verhalten sie sich trotz “Auf besonderen Wunsch können wir die Berechnung von Scores für Sie ausschlie?en.” in der FAQ Arschlöchrig und versuchen es mit Hinhaltetaktik. Nur wer hartnäkig auf sein Recht besteht wird gesperrt.
Jeder Bürger sollte wissen, dass er das Recht hat sich zu informieren was über ihn: wo, wielange und warum gespeichert wird. Wenn Daten weitergegeben wurden, hat er auch das Recht zu erfahren warum und wohin.
Seit der Veröffentlichung dieser Zusammenfassung ist schon etwas Zeit vergangen, aber einen deutlichen Protest vermisst man an dieser Stelle. Ich habe zwar schon vor einiger Zeit mein Recht wahrgenommen meinen Schufa-Score zu sperren, diese Studie ist aber trotz Heise Artikel an mir vorbei gegangen. Darum rufe ich hiermit zum lesen, verstehen, weitererzählen und weiterbloggen auf.
Nur, dass man um bei der Schufa online zu prüfen, ob man registriert ist und in welchem Ma?, zunächst ein Formular mit seinen persönlichen Daten ausfüllen muss…
Irgendwie fühle ich mich da verarscht … nach dem Motto … “nein, bisher sind über Sie keine Daten bei uns vorhanden … aber jetzt haben wir ja schon mal Namen und Adresse … schauen Sie in ein paar Wochen nochmal” :-/ Schöne Transparenz. Klar, wie sollen sie es sonst auch machen? Aber es ist trotzdem ein seltsames Gefühl, seine Daten zu hinterlassen, um zu prüfen, ob Daten gespeichert sind.