Rückblick: BlinkenArea auf dem 29c3

Natürlich war die BlinkenArea auf dem vergangenen Congress des CCC, dem 29c3 mit dem Titel NOT MY DEPARTMENT. Leider hat es zeitlich nicht gereicht für Blog-Beiträge, Bilder auf Flickr, Videos auf YouTube oder Tweets die unsere Anwesenheit auf dem 29c3 angekündigt und hinreichend dokumentiert hätten. Ein paar Eindrücke von diesem gro?artigen Event möchte ich Euch nun noch nachträglich geben.

29c3_cch_saal1

Der 29. Chaos Communication Congress war nach vielen Jahren nicht mehr in Berlin, sondern in Hamburg im CCH. Es waren rund 6000 Teilnehmer anwesend. Aber in dem gro?en verwinkelten Congress Zentrum hat sich die Menge gut verteilt, sodass gar nicht so sehr auffiel, dass so viele Hacker da waren. Es war eine wirklich tolle Veranstaltung dank der gro?artigen Organisation, die wie immer mit Freiwilligen gestemmt wurde. Die Stimmung war wie gewohnt familiär und das Interesse sich über die jeweiligen Projekte miteinander auszutauschen war so richtig gro? dieses Jahr.

 install_blinkenarea

Die BlinkenArea war im Erdgeschoss zu finden im Hackcenter. Wir waren nicht ganz vollzählig und hatten auch nicht die gewohnte Präsenz, da wir nur die Projekte dabei hatten, die wir mit zwei normal dimensionierten PKWs transportieren konnten. Trotzdem war das Interesse an unserer Gruppe und unseren Projekten rekordverdächtig. Dazu hat sicherlich beigetragen, dass wir dieses Mal ganz offiziell SMD-Löt-Workshops angeboten haben.

BlinkenArea_29c3_collage

Das gro?e Interesse an solchen Löt-Workshops aus den letzten Jahren Congress und Camp haben uns gezeigt, dass die Leute daran riesigen Spa? haben. Und es scheinen immer mehr zu werden  – ob alt oder jung, männlich oder weiblich. Die 5-6 verfügbaren Lötstationen waren nahezu 24/4 in Betrieb. Zeitenweise hat hinter jedem Lötplatz noch jeweils eine Person ausgeharrt bis der Platz frei wurde, um ihn dann sofort in Beschlag zu nehmen. Unsere Bausätze waren am letzten Tag dementsprechend bis auf 10-15 Stück dezimiert. Wir haben etwa 160 Bausätze unter die Leute gebracht – eine Mischung aus einfacheren und richtig komplizierten und “fitzligen” Bausätzen.

Auch die Presse war gut vertreten. Wir wurden vom ORF, NDR und der Bild am Sonntag interviewt. Am 27. war die BlinkenArea im Rahmen eines Berichts über den Congress sogar in der Tagesschau zu sehen! Mehr 29C3 Presse gibt es wie imer im Pressespiegel. Und zu guter Letzt durften wir noch für den Podcast Wikigeeks unseren Beitrag in einem Interview leisten: Wikigeeks über den 29C3.

Es war ein toller Congress! Mein Eindruck war, dass sich die Hacker im CCH noch ein wenig fremd gefühlt haben. Vermutlich wird das nächstes Jahr anders werden wenn wir beginnen, uns in Hamburg zu Hause zu fühlen und die Nerds so langsam auftauen. Wir freuen uns auf weiteres Chaos in Hamburg!

Der (Congress) Umzug.

bcc + fairy dust - 28C3Alle Umzüge haben etwas gemeinsam. Eine Kernsubstanz wird aus seinem Umfeld gerissen. Es kommen Teile mit, es bleibt etwas zurück. Am alten und am neuen Ort bleibt Raum frei der vorher besetzt war. Raum für Neues, dass neben dem Altbewährten eine gro?e Chance hat und bietet. In den letzten 11 Jahren bin ich 7 mal umgezogen. Das hat etwas bereinigendes. Sowohl bei dem was man hat, als auch bei den Menschen die einen durch das Leben begleiten. Das Neue an einer Stadt, einer Umgebung oder einem Arbeitsplatz hat immer so viel Fortschritt und Weiterentwicklung gebracht, dass ich nicht müde werde auch noch weitere 7 mal umzuziehen und weitere Herausforderungen anzunehmen. Genau so sehe ich es auch beim Chaos Communication Congress.

Ich bin ein berliner Congresskind. Mein erster Congress (als reiner Besucher) war der 17C3 – Explicit Lyrics im Jahr 2000. Die Veranstaltung befand sich zu diesem Zeitpunkt zum dritten mal in Berlin im Haus am Köllnischen Park (HAKP). Mit dem 20C3 – Not A Number zogen wir ins nagelneue Berliner Congress Center (bcc). Der bisherige Höhepunkt in meiner Wahrnehmung war der folgende 21C3 – The Usual Suspects. Die virale Verbreitung der Usual Suspects Aufkleber und Flyer in Berlin war unglaublich. Ampeln, Koffer, U+S-Bahn überall die Üblichen Verdächtigen. Dieses “Marketing” und der zugehörige Congress haben nachhaltig dafür gesorgt, dass die Besucherzahlen stiegen. 2004 war auf dem 21C3 schon allen klar, dass der Congress deutlich mehr Interesse anzog als er bedienen konnte.

In den nächsten Jahren entwickelte sich das gemeinsame Treffen des CCC-Dunstkreises zum Experimentieren, Entwickeln, Forschen, Quatschen, kreativ Ausleben und unter dem Tisch pennen zu einer professionellen ausgewachsenen Veranstaltung mit allen Vor- und Nachteilen. Es sollten noch 7 Jahre vergehen, bis der Besucherzuwachsdruck so hoch war, dass eine Entscheidung getroffen werden musste, um die Congresskultur vor einer unerwünschten Veränderung zu bewahren.

Art & Beauty auf dem 19C3Der 29. Chaos Communication Congress (2012) wird im Congress Center Hamburg (CCH) stattfinden. Für mich ist es kein “Zurück zu den Wurzeln” oder “Back to the Future” wie in einigen Online-Publikationen zu lesen ist. Es geht weder zurück zu dreistelligen Besucherzahlen noch ins Eidelstedter Bürgerhaus. Ich denke der Congress wird eine neue Stufe erreichen, nämlich ein Mix aus professioneller Konferenz und genug Freiraum zum rumnerden, für den kreativen Umgang mit Technik und dessen Demonstration. Raum der im bcc zugunsten höherer Besucherzahlen stark zurück ging, jedoch meiner Meinung nach extrem wichtig für den Congress, den Club und das Umfeld ist. Ich wünsche mir wieder tolle Metallinstallationen, c-base utensilien, die Lockpicker mit der Weltmeisterschaft im Schlossöffnen, Vjs mit ihren gro?artigen Projektionen, Art & Beauty Kunstprojekte, Haecksenraum, Spiele, Licht, Schönheit, Mehr. Von  Zeugen von Hackerkultur wieder hin zu Erzeugern von Hackerkultur. Hamburg hat auf jeden Fall das Potenzial dafür. Vielleicht nicht alles beim ersten Versuch, aber der 30C3 ist ein gutes Ziel den 21C3 zu toppen. Ich freue mich jedenfalls heute schon auf die Eröffnungsveranstaltung in Hamburg mit 3000 Leuten in einem Saal.

Berlin. Im Sommer tust Du gut und im Winter tut’s weh. Jeder der in Berlin eine Weile gelebt hat, wird wissen, dass dieser Songtext nicht von ungefähr kommt. Berlin ist immer eine Reise wert, aber im Winter ist der Tausch mit Hamburg zu verschmerzen. Ich blicke mit einer Träne im Auge auf die Zeit in Berlin zurück und freue mich wahnsinnig auf Hamburg. Um so witziger ist es, dass sich die BlinkenArea nach dem 28C3 nach Hamburg aufgemacht hat, um auf St.Pauli Silvester zu feiern. Allen Kritikern sei gesagt, in Hamburg gibt es viel zu entdecken, lasst euch darauf ein und der Jahreswechsel wird bestimmt nicht langweilig. Wer es bei den Fischköppen absolut nicht aushält, der fährt direkt vor der Tür mit dem ICE ab und ist in unter zwei Stunden in Berlin.

Wer noch einmal zurückschauen und sich eine Träne wegdrücken will, hier ein paar Eindrücke des (vorerst) letzen Congresses im bcc. [Flickr] [YouTube]

Vielen, vielen Dank an alle für die schöne Zeit im HAKP und im bcc. Die Zusammenarbeit zwischen bcc und CCC ist meiner Meinung nach bei beiden Seiten auf fruchtbaren Boden gefallen.

Bleibt nur zu sagen: feire so, als ob es das letzte mal wäre. Das haben wir (zum Glück) auf dem 28C3 gemacht und hatten so unsere unbeabsichtigte Abschieds-Party. In diesem Sinne:

Mach’et jut Berlin und Moin Moin Hamburch!

BlinkenArea 28C3 Abschieds-Party